Abends sind wir dann in ein Kabuki-Theater gegangen, da wir doch diesen Aspekt der japanischen Lebensweise auch einmal entdecken wollten… Es war wunderschön, befremdlich, komisch, irritierend – japanisch eben. Dazu muss man vielleicht etwas über Kabuki selber wissen. Kabuki ist eine Weiterentwicklung des Puppentheaters in Verbindung mit dem extrem archaischen No-Theater, welches fast schon rein formal aufgebaut ist. Im Kabuki gibt es verschiedene Richtungen, wichtig ist aber, dass nur Männer auf der Bühne sind (welche dann auch die Frauenrollen spielen – das heißt Onagata -> Frau (Ona) Rolle (Gata) als Bezeichnung und ist ein stehender Begriff). Es gab zwar mal eine kurze Zeit, wo das anders war, aber auch in Japan ist man stellenweise recht konservativ 😉
Die vielleicht aber wichtigste Unterscheidung zum westlichen Theater ist, dass man beim westlichen Theater versucht das Theater zur Realität zu machen (eine Scheinwelt zu schaffen, die real ist), beim Kabuki aber die Welt ins Irreale (eben ins Theatralische) abheben möchte. Kabuki stellt nicht die Handlung (die meist bekannt ist) in den Vordergrund, sondern den Schauspieler – nur seine Darstellung, Ausdrucksweise, Mimik, Komik, Diktion und Ausstrahlung ist entscheidend.
Leute (insbesondere Frauen) tragen viel klassische Kleidung mit stellenweise sehr skurrilen Mustern
Oder ganz klassisch
Das sieht sehr elegant aus
Das muss warm sein…
Und wieder trifft Moderne das Klassische
Die Gegensätze der Menschen sind wirklich interessant
Es sind die kleinen Details, die Japan so schön machen:
Nach dem Theater grummelte dann doch der Magen recht stark (immerhin ging die Vorstellung – mit Pausen – von 16:30 bis 20:30) und wir fanden uns wieder in Ginza, wo wir dann in einem sehr besonderen Restaurant fündig wurden. Irgendwie schaffen wir es halt immer die extremen Plätze zu finden – diesmal wirklich authentisch japanische Küche 😉 Hier waren wir uns dann aber sicher, dass die meisten der Leser sich bald verabschiedet hätten 😉
Wir fanden es extrem lecker und super interessant!
In Sake eingelegter roher Fisch (sehr stark riechend), getrockneter Dorsch-Rogen und Miso (Sojabohnen-Paste) mit Schweinefleisch
Pferde-Sashimi (rohes Fleisch…)
Schweineohr mit Apfel und Soße
Pferde-Darm in Essig mit Salat
Was ein Saké
Thymus-Drüse vom Schwein (Bries)
Etwas detaillierter 😉
Alles weg, alles leer…
Nein, wirklich alles weg…
Schade… War so gut
Dann noch auf dem Nachhause-Weg ein Beispiel für witzige Architektur in Japan…
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