Nachdem die Reise jetzt so langsam aber sicher dem Ende zugeht noch einen finalen Blog, bevor es dann erst einmal (leider) für eine Weile ruhig bleiben dürfte. Alle die, die bisher noch kein Abonnement des Blogs haben (kann man unten rechts machen unter “E-Mail-Abo”), sollten dies wirklich tun, da es definitiv später noch weitere Bilder (gescannt) und auch welche von neuen Reisen geben wird (es sind da schon ein paar Ziele in der Diskussion…). Also los…
Bevor es mit den Inhalten losgeht erst einmal aber noch ein redaktioneller Beitrag: “wie bekommt man einen fest steckenden Camper aus einer matschigen Wiese?”. Richtig – mit einem Traktor… Schon klasse, was die Dinger so wegziehen
Dieses süße “Erdferkel” (wer im Himmel hat sich die deutschen Namen ausgedacht – Armadillo aus dem Englischen ist doch so viel süßer) hätte ja eigentlich auch ein Reisebegleiter werden sollen, aber leider, leider war am Montag der Laden in Amboise zu
Nicht zu, dafür aber umso leckerer hingegen waren die Esskastanien, die wir auf dem Campingplatz bei Blois sammelten. So auf dem Grill mit Würstchen schmecken die richtig lecker… Nur Gnade beim “entpelzen”.
Als nächstes Schloss auf der Liste war dann Chambord als wahrscheinlich größtes und bekanntestes Schloss der Loire dran. Allerdings muss man sagen, dass die ganze Sache ein wenig sehr durchwachsen war… Es fing damit an, dass man sage und schreibe für Camper mit mehr als 7,90 Meter den Bus-Tarif mit 45 € auf dem Parkplatz bezahlen muss (statt 6 € wie sonst für Camper), was mich dann dazu veranlasste die Schranke öffnen zu lassen und wieder rauszufahren (das Detail schreiben sie erst an der Schranke und eine Wendemöglichkeit oder gar 15 min frei gibt es auch nicht…). Saubande! Wir haben uns dann standesgemäß 300m weiter im Wald bei den Picknick-Plätzen, wo es kein Parkverbot gibt auf einen PKW-Platz gestellt (alles ganz ordnungsgemäß
) und sind zum Schloss gelaufen – nix 45 €… Chambord selber ist an sich recht leer und wurde auch nur “zu Repräsentationszwecken” gebaut (das ist wie in der Natur – das Männchen mit dem größten Balzverhalten verteidigt sein Territorium
). Also drinnen kann man außer überdimensionalen Räumen, riesigen Gemälden mit endlosen Jagdszenen (toter Hirsch, toter Hund, totes Pferd, toter Jäger – nein war ein Witz…) oder alten “Berühmtheiten” nicht wirklich viel sehen. Was dort wirklich sehr, sehr schön ist sind die Terrassen oben auf dem Dach und die Architektur im Allgemeinen.
Eindrucksvoll eben
Verzierungen, Kamine, Kapitele – alles das, was man so braucht…
Noch ein wenig mehr
Auch die Fassaden und Treppenhäuser mit Ihren Doppeltreppen, wo man sich nicht sieht, da zwei verdrehte Spiralen nach oben führen
Bisschen andere Ansicht
Auch von unten ein eindrucksvoller Bau
und hier nochmals in der Totalen. Bei den Dimensionen kommt die normale Kamera einfach entweder von der Optik oder den Perspektiven an ihre Grenze, aber leider durfte ich im Schloss nicht mit Stativ und Fachkamera fotografieren, daher eben so…
Danach – so zusagen als Ausgleich – sind wir dann nach Blois gefahren um auch hier das Schloss anzusehen (Hintergrund war auch, dass wir die Tickets vorab gekauft hatten und daher schon nutzen wollten ). Was zuerst eher wie eine weniger interessante Option aussah, hat sich dann allerdings als extrem interessant herausgestellt, da im Schloss sehr viel vorhanden ist und man auch einen wunderschönen Eindruck über das Leben damals bekommen kann.
Vor allem gewisse spielerische Elemente haben die Besucher angesprochen
Die Sicht über die Stadt ist toll
und in der Ecke ist auch ein schöner Platz mit Bäumen und Raum zum Träumen
Der Baum war so toll
Im Treppenhaus dann der Blick nach oben
und auf die ermatteten Besucher
Zuerst ging es dann durch eine Ausstellung über Küche, Kochen, Tischsitten und Zubehör in der Renaissance, welche sehr informativ war – wer weiß schon, dass man sein Messer mitbrachte und man die Gabel erst so gegen 17. Jahrhundert wirklich verwendete? Der Löffel wurde auch nur zum “Austeilen” – nicht aber zum direkten Konsum genutzt – das war dem Messer und den 10 (oder weniger – je nach Jagdunfall ) eingebauten Werkzeugen vorbehalten…
Überall die tolle, prachtvolle Inneneinrichtung
Und wieder der “Königliche Salamander” – wir mussten dabei immer an “Episode 1” von “Traumschiff Surprise” (Bulli singt: “Feuersalamander macht Beine auseinander, macht Beine wieder zu und raus bist du” ) denken (sorry, wir waren nicht wirklich ernst).
So lebte man im 15. / 16. Jahrhundert bei Königs
Tolle Räume
Mit tollen Decken – das Blau ist übrigens gemahlener Lapislazuli. Damals 7 Mal teurer als Gold… (ja, ja – die Handelswege für teure Luxusgüter aus Afghanistan waren immer schon so eine Sache).
Dieser rechte Engel machte so richtig den Eindruck: “Nein, nicht schon wieder so eine coole Show mit dem Schwert”
Über die Thronhalle mit Empfangsraum
dann wieder in den Innenhof, wo man vortrefflich die 4 Baustiele (Romanik, Gotik und Renaissance bekomme ich hin, beim 4. muss ich gerade passen – nachher mal Ursi fragen… )
des Schlosses sehen kann
Auch hier schöne Treppenhäuser
und – ich mag es immer gerne – Bogengänge
Am nächsten Tag dann ging es Richtung Angers und auf dem Weg dorthin ein Abstecher in die Abtei von Fontevraud (http://www.abbayedefontevraud.com/) – die größte Abtei Frankreichs, welche allerdings nach 1792 bis 1963 als Gefängnis diente. In diesem Punkt haben die Franzosen so einige dunkle Flecken in der Geschichte – ich denke nur an Henri Charrière “Papillon” (einfach mal lesen, wer mag – ist nicht schön aber sehr interessant…). Eine kleine Besonderheit hier ist, dass seit Beginn die Leitung bei einer Äbtissin lag, welche sowohl Ordensgeneral (nein, die weibliche Form – also Generälin – gibt es laut Duden nicht), also auch weltliches Oberhaupt (General Manager ) des Ganzen war. So viel zum Thema Frauen in der Katholischen Kirche – es geht!
Eine wunderschöne Installation gab es ganz oben im Langhaus zu sehen – hier wollte ich einfach mal die Bilder sprechen lassen, da jede Aufnahme eine andere Aussage hat
Die – immer noch andauernde Restauration – ist schon toll
Riesige Wandelhallen – oh, sorry – das sind Kreuzgänge, wir sind ja im Kloster
Und auch die Kirche selber mit Ihren Dimensionen
Ist beeindruckend – vor allem, wenn so Alles Beiwerk entfernt wurde und die reine Bausubstanz bleibt
Aber auch die Gebäude außen herum sind sehr schön und stilvoll
Blick auf die Kirche
Und den Küchenbau – 8 Herde, für jede mögliche Windrichtung einen
nein, kein Witz – man hat wirklich ja nach Wind in einer der 8 Ecken (ist ein Oktaeder) gekocht…
und nochmals die Kirche
Einer der für uns schönsten Bereiche war dann bei der kleinen Kapelle außerhalb unter dem überhängenden Dach
Am nächsten Morgen dann in Angers ein Ausflug. Wieder mit Kathedrale (welche recht interessant und schön ist)
Und dem Schloss. Hier wurde das Anjou beherrscht, welches über die Plantagenet dann auch England regierte (Richard Löwenherz…). Aber erst einmal eine wunderschöne alte Rose
Das Schloss innen ist eine recht große freie Fläche mit wenigen erhaltenen Gebäuden
Dafür aber vielen kleinen Details, die umso schöner sind
Ok, Deutsche (nun gut, wohl nicht ganz so friedliche Touristen) waren hier bereits 1942…
Erwischt
Die Kirche mit dem Palast des Königs
Nochmals mit Vordergrundmotiv…
Die waren hier wirklich überall zu finden
Dann innen drinnen noch eine Sammlung von Wandteppichen zur Apokalypse – in Summe glaube ich 75
Riesig, ziemlich schräge theologische Vorstellungen (nun gut, Mittelalter – wobei oftmals heute auch nicht viel anders)
und doch auch schön – aber bitte nicht zuuuuu viel davon
Nochmals eine Seitenansicht auf das königliche Wohnhaus mit Kirche
und den Durchgang
Ein türkischer Künstler (Sarkis), den wir schon in einem anderen Schloss gesehen haben, hatte wieder Exponate ausgestellt. Dieses hier war wenigstens einigermaßen nett – die anderen; na ja. Da fällt einem immer wieder das Buch von der documenta mit dem Titel “Ist das Kunst oder kann das weg?” ein
Eine ganz andere Installation dann im Wehrturm. Hier waren früher in dem kleinen Raum bis zu 60 Gefangene versammelt und der Künstler hat versucht diese Enge und Not auszudrücken
Wir denken sehr gut
Und eindrucksvoll
Wenn nicht gar erschreckend
Die Wehranlage ist auch sehr eindrucksvoll gewesen, wobei ursprünglich die Türme höher waren und Dächer hatten. Durch die anderen Artillerie-Möglichkeiten hat man das aber umgebaut (16. Jahrhundert)
Der Eingang (einer von 2 – der andere ging zu den Feldern)
Und prachtvoller Blumenschmuck unten im Graben
Wirklich sehr schön!
Danach schlenderten wir einfach durch Angers, gaben uns allen möglichen gastronomischen Versuchungen hin und machten einen gemütlichen Abend. Was wir allerdings noch entdeckt haben war dieser wunderschöne Kinderbuchladen:
Sind die beiden Figuren nicht absolut putzig?
Ich will auch so einen!
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