Nach den Wettereskapaden der letzten Tage war dann vorgestern ein doch wunderbarer sonniger und ruhiger Tag angesagt – so zusagen (wie es sich jetzt herausstellt) – die Ruhe vor dem Sturm. Da wir auch um 18:00 mit der Fähre eine Landzunge weiter nach Süden wollten, hatten wir also einiges an Zeit, was wir zur Fahrt zu einem sehr schönen roten Sandstrand nutzten. Die Fahrt selber war recht abenteuerlich, da es eben mit 9m langem Fahrzeug über Haarnadelkurven auf Schotterpiste nicht wirklich einfach ist; vor allem, wenn einem Fahrzeuge entgegenkommen – da gilt dann einfach das Gesetzt des Stärkeren (meines…)
Der Strand selber dann aber auch wirklich wunderschön – bis zum Ende sind wir allerdings nicht gefahren, da diese Schlaglochpisten dann irgendwann einem den Nerv rauben
Es ist aber auch so schön gewesen
Hier ist das 1. in Island eingesetzte Stahlschiff (erbaut 1912) – man hat es einfach als Denkmal in den Sand gesetzt. Die Denkmäler sind hier im Land generell sehr nett, aber stellenweise etwas skurril – erste Betonkirche der Welt, erste geothermale Beheizung eines Hauses, etc.
Wieder auf der Seite, wo die Fähre losgeht wussten wir nicht so recht, was wir mit der restlichen Stunde anfangen sollten; also noch das Wetter ausnutzen und eine kleine Mini-Wanderung. Die erste, die wir wollten mussten wir dann fallenlassen, da der Parkplatz so schräg anzufahren und daher für uns unerreichbar war… Die 2. war dafür dann auch umso schöner. In einem Canyon sind mehrere Wasserfälle, die man ablaufen kann
Na, das ist doch auch was!
Die Überfahrt selber war (wie es uns am liebsten bei Fähren und Flugzeugen ist…) unereignisvoll und wir konnten im schönen (aber kalten!) Wetter die Inselwelt bestaunen
Hier sieht man die typische Form der Küstenvulkane sehr schön – die Caldera ist voll vorhanden, nur der Rand an einer Seite bereits abgetragen, daher sieht das so hufeisenförmig aus. Als Luftaufnahmen wirkt das ganz toll, aber das haben wir dann doch nicht gemacht.
Mitten im Fjord liegt dann die kleine Insel Flatey, die schon seit dem 11. Jahrhundert besiedelt war (Kloster, Dorf, etc.). Es ist schon immer wieder erstaunlich, was Menschen zu so etwas antreibt. Da ist kein Baum, wahrscheinlich wenig Wasser, garantiert viel Wind und Kälte… Aber jedem so, wie er es will – ruhig ist es garantiert
Gegen Abend nähert sich dann die andere Seite des Fjord und die Halbinsel Snaefellsnes rückt näher…)
So zusagen als “Farewell of Summer” gab es noch einen tollen Sonnenuntergang
Wo man förmlich die “Lava” im Meer versinken sah (nee – war nur die Sonne…)
Aber das nächste Wetter kündigte sich schon an und die Wolken wurden mehr…
Am nächsten Morgen dann, nach einer nicht so prickelnden Nacht, da auf diesem Campingplatz sehr viele Leute – insbesondere der Ritsch-Ratsch-Türen-Fraktion anwesend waren (das sind die seitlichen Schiebetüren insbesondere bei VW Transporter und Ford Transit, da man immer wieder mit einem lauten “Ritsch” aufreißt um dann festzustellen, dass das Gesuchte nicht da ist und man sie wieder mit einem lauten “Ratsch” zuschmeißt…), hatte sich das Wetter bereits etwas verändert. Es war zwar noch lau und schön, aber eben die Ruhe vor dem Sturm. Ich hatte noch einiges zu erledigen und so konnte ich wunderschön sehen, wie der Luftdruck abstürzte. Innerhalb 4h von 1005,7 hPa auf 995,8 hPa – das ist eine recht heftige Änderung in sehr kurzer Zeit und das konnte man dann auch an den Wolken sehen – es wurde windiger
Der 1. Teil der Fahrt war dann wieder aus dem Fantasieland der Vulkanologen Dieser Teil Islands ist erst 8 Mio. Jahre alt und daher deutlich sichtlicher vulkanisch als die Westfjorde (5 Mio. Jahre älter)
Das sind doch wunderschöne Landschaften
Vor allem das feine Moos ist so wunderschön
Hier wurde ich dann mal wieder “red-handed” erwischt. Vor allem mit meiner aparten Reisefrisur à la Camper…
aber ich habe mich revanchiert
Ob hier der markante isländische verrottete Hai erfunden wurde, oder ob das eine sonstige Besonderheit war konnten wir nicht herausfinden – das Zeichen selber wirkte aber skurril genug in der Landschaft
Nach der Umrundung der Landzunge hatten wir wunderschöne Ausblicke auf die Berge
Diesmal etwas näher
Das Wetter verschlechterte sich dann minütlich und diese beiden edlen Recken dürften bei dem mittlerweile vorhandenen Wind und Regen ihren Spaß beim Aufstieg gehabt haben. Nichts gegen Regen und Wind, aber bei 70 – 80 km/h ist das eine andere Sache und in Kraternähe auch nicht ungefährlich
Wie so oft hier sind die Krater oben ausgefranst, wie wenn die Lava förmlich explodiert und herausgeschossen worden wäre. Sicherlich waren dabei einige pyroklastische Explosionen in der Entstehung beteiligt…
Hier kann man mal den Blick nach vorne so 500m weiter sehen – wie man sieht, sieht man fast nichts. Wir sind da stellenweise wegen dem starken Wind nur noch 40 km/h gefahren, da der Wagen sonst zu sehr schaukelte…
Um das mal zu dokumentieren hier ein kleiner Video, der die Macht des Windes und Regens zeigt
Video!
Für diese kurzen 21 Sekunden musste ich das Fenster aufmachen (nein – ich bin nicht raus…) und innen war alles nass (und ich war auf der geschützten Seite!).
Wir sind dann noch ein Stück weiter nach Süden bis Borganes gefahren – vor dem letzten Pass Richtung Reykjavik und Akranes haben wir dann aber kapituliert… Bei Windgeschwindigkeiten von 32 m/sec (= 115 km/h) muss ich nicht über einen Bergrücken. Da kann man dann auch einen Tag warten und deutlich stressfreier und sicherer ankommen. Dummerweise war der Zeltplatz in Borganes komplett ungeschützt (eigentlich nur eine große Wiese), was dann bei dem Wind auch keinen Spaß macht, so dass wir in ein Seitental fuhren. Dort war dann auch ein eingezeichneter Campingplatz – aber leider schon geschlossen. Da kein Schloss dran war sind wir trotzdem rein – war ja irgendwie auch ein Notfall und wir machen ja nichts kaputt. Nochmals zurück und dann wieder ungeschützt – nein Danke! So war es eine recht gemütliche, wackelfreie Nacht mit Dauerregen und heute geht es weiter nach Süden…
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