Unser Tag begann schon recht skurril beim Thermalbad von Miette Hot Springs mit den dort lebenden – eigentlich wilden – Ziegen. Auf aufgestellten Schildern kann man nachlesen, dass sie sowohl Salz, Mineralien, als auch Benzinreste und Lösungsmittel schlecken und davon abhängig werden… Ja, ja, nicht nur wir Menschen haben unsere Probleme mit den Süchten
Die Gute sieht schon ein wenig “high” aus, wobei natürlich der Fellwechsel nicht gerade zum gepflegten Erscheinungsbild beiträgt War ne lange Party, Mädels?
Im Thermalbad dann war es schon recht merkwürdig… Auf der einen Seite viele stellenweise sehr komische Leute (wer tätowiert sich bitte Deutschlandflagge mit Bundesadler auf die Brust – Berufssportler, der sein Landesabzeichen immer dabei haben will?), auf der anderen Seite stark gechlortes Wasser, was ja eigentlich bei einer Therme nicht wirklich sein sollte. Egal – es war recht nett und wir haben uns etwas durchschmoren lassen, bevor es dann Richtung Maligne Canyon (welcher auf dem Weg nach Jasper liegt) ging. Am Maligne Lake waren wir am Vortag ja bereits gewesen, den Canyon aber haben wir wegen Abenddämmerung nicht mehr geschafft.
Auf der Fahrt dann noch ein kleiner Fotostopp, da hier mal wieder – diesmal sogar mit Parkmöglichkeit – die wunderschönen Lilien wuchsen, die wir immer schon aufnehmen wollten.
Hier nochmals ohne Makro mit Gestrüpp dabei
Die finden wir auch wunderschön
So richtige leuchtende Sternchen
Und noch eine Schönheit
Hier konnten wir nicht entscheiden, welche Version die schönere ist – mit mehr oder weniger Tiefenschärfe – daher einfach beide
Im Maligne Canyon dann gibt es unzählige kleine Einflüsse von allen Seiten. Als Katarakte, Flüsschen, Gerinnsel, wie auch immer – dieser hier sieht so richtig gespenstisch aus
Im letzten Beitrag war ja der Medicine Lake erwähnt, der unterirdisch abfließt. Das Ende des Ablaufs ist nun genau hier im Canyon zu finden, wo das Wasser nach 16km Weg wieder an die Oberfläche kommt. In den 1960er Jahren haben Wissenschaftler mit biologisch abbaubarer Farbe den See eingefärbt und dann nachgesehen, wo das Wasser ankommt – das muss schon lustig ausgesehen haben als da ein farbiger Strom aus der Wand kam.
Hier tritt das Wasser als Quelle auf – und man kann wieder die verschiedenen Wasserfarben erkennen. Das eine voll mit Sediment, das andere noch recht klar und blau
Der Strom ist schon noch – obwohl die Höchststandzeit lange vorbei ist – recht reißend…
Hier spricht Ihr Waldschrat
Urig ist es…
und richtig tief – an der 2. Brücke 51m, hier (3. Brücke) noch ca. 25m
Das kocht und brodelt so richtig
Da es unten im Canyon deutlich kühler (ca. 8 – 10°) als oben am Canyonrand ist, hat sich hier noch Eis vom Winter gehalten… Brrr war das frisch…
Die Schleifwirkung ist schon toll
Nein, nicht zum schwimmen geeignet…
Hier von der 2. Brücke nach unten
Das war einmal ein Strudel – aber was für einer…
Auf dem Pfad, als uns die Mücken dann wieder einmal nervten, hat Ursi ein kleines Liedchen komponiert, das man sehr gut zur Melodie von “La Cucaracha” singen kann
Los Mochitos, los mochitos
sind jetzt leider viele da
Sie uns stechen – los mochitos
jeden Tag in Kanada
Nach getanem Ausflug ging es dann nach Jasper, wo wir dann überrascht feststellen mussten, dass es in Alberta ja 1 h später als in British Columbia ist (wobei die Stadt eigentlich die Zeitzone darstellt, da es auch die Grenze der beiden Provinzen ist). Somit war es dann bereits 20:00 und wir schauten, dass wir schnellstmöglich einen Campingplatz finden, was gar nicht so einfach war. Es gibt zwar 2 ziemlich nahe (7 und 8 km) an Jasper, allerdings sind beide direkt an der Straße 93 (Icefield Parkway), die zwar nicht von LKW befahren werden darf, aber die großen PKW (SUV, Pick-Up und Konsorten – also die Varianten für den Farmer mit Viehtransportbedarf; anders kann man sich einen Pick-Up mit 3,5 t und 400 PS mit V10-Maschine gar nicht erklären ) machen auch so noch genug Lärm, dass sich da nicht viel ändert. Als kleine Randnotiz sei angemerkt, dass die Monster ja auch mal locker 20l / 100km brauchen und der Liter hier immerhin 1,3 CAN$ (1,1 €) kostet – also locker 22 € / 100km Spritkosten… Nicht schlecht, die Leute müssen sehr gut verdienen
Auch immer wieder spannend auf den Campingplätzen ist es richtig dicht an dicht in Reih und Glied zu stehen und dabei je einen anderen Camper links und rechts so in 3m Abstand zu haben. Also wirklich nicht unsere Vorstellung von Campen in der Natur, aber jeder wird auf seine Art glücklich und mancher braucht dafür Mikrowelle, Fernseher und Dauerstromanschluss. Also weiter nach Wabasso, wo wir dann endlich fündig wurden – ein riesiger Campingplatz mit großen Stellflächen und viiiiiel Platz dazwischen – herrlich Das Ganze dann noch statt für 38 CAN$ für 21 CAN$ war ein weiterer Bonus – der Platz gilt eben als “rustikal”; prima! Wer braucht schon Duschen oder Strom?
Generell muss man aber wirklich sagen, dass die Kanadier es, unserer Meinung nach, ein wenig mit den Preisen in den Parks übertreiben. Dass Nahrung, Wasser, etc. deutlich teurer als sonst ist, kann man ja noch verstehen, aber 20 CAN$ / Tag an Parkgebühr plus 38 CAN$ für den Stellplatz (bei den “normalen” Plätzen) + 9 CAN$ für die Feuermachgebühr (ok, es gibt Holz so viel man will) ist dann schon ein Wort… 67 CAN$ nur um im Park sein zu können – Schluck… Das hatten wir nicht erwartet
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