So, da wollten wir dann gestern einfach so in die Florentiner Museen und uns Kunstgenuss zuführen… So war die Planung und die Absicht; dass gerade Kulturwoche ist und (fast) alle Museen kostenlosen Eintritt haben, hat uns allerdings einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auf einmal sind alle die Menschen, die sonst nie in Museen sind, in denselben und staunen begeistert auf die Werke der Meister (vor allem stellenweise was für Werke – christliche Kunst ist ja nett, aber irgendwann werden die Jungfrauen zu jungfräulich, die alten Lehrer zu alt und dogmatisch und das Gottesbild ganz generell mittelalterlich… ). Das ist ja an sich lobenswert und schön – damit einher gehen aber leider auch die Riesenschlangen, die einem das Leben doch schon ein wenig schwer machen; insbesondere wenn es wie bei den Uffizien wohl 2h dauert, bis man rein kommt und dann nur noch 1,5h hat. Man kann zwar für 4 € “Jump the queue” Tickets kaufen, aber dummerweise erst für morgen. Nein, danke – kein Interesse
Aber so ist des Touristen Leben und demzufolge haben wir dann unser Programm ein wenig geändert… Auch Recht Dieser Teil des Kulturlebens hat auch seine Reize
Das Wetter zeigte sich immerhin gestern mal von seiner netten Seite und so konnte man im Freien die Sonne und die Blicke genießen
Was allerdings in Florenz ein echtes Problem ist, sind die Millionen von Touristen (und es ist Nebensaison!). Die Stadt hat 370.000 Einwohner (ein wenig mehr als Karlsruhe…) und Millionen von Besuchern, die dort durchgeführt werden. Sicherlich, zugestanden, die Stadt ist Renaissance pur, aber auch sehr arrogant, wie schon im Antragstext für das UNESCO-Weltkulturerbe zu sehen ist: “jede Rechtfertigung [für die Anerkennung als Weltkulturerbe] lächerlich und unverfroren sei, da sich hier die weltgrößte Anhäufung universell bekannter Kunstwerke befinde”. Na das ist doch ein Selbstverständnis, das man erst einmal haben muss!
Das Thema ist aber halt, dass es eine Stadt ohne Seele und echtes Leben ist. Die ganzen alten Geschäfte und Plätze sind leer – mit Ausnahme der Souvenirverkäufer und Restaurants; Touristen bestimmen die Wirtschaft mit allem was dazu gehört. Es gibt keine “normalen” Läden mehr; alles außerhalb. Also im Prinzip ein Museum, das durch das Geld aller Seele und Charme beraubt wurde… Schade, aber so ist es nun einmal.
Sicherlich gibt es viele Städte mit vielen Touristen, aber die sind dann meist größer (Paris, London, etc.) und können das deutlich besser verkraften (Stichwort “Integration” – auch Touristen müssen integriert werden) – in Deutschland fällt mir dabei immer Rothenburg o.d.T. ein. Genauso ein Nest, dass nur noch touristisch ist
Menschen, Menschen…
Der alte Palast wäre ja auch nett gewesen, aber bei den Massen keine Chance
Irgendwie haben wir dann mit dem Löwen durchaus mitfühlen können; so eine Taube muss schon nerven
Das ist das Einzige was einem dazu als Eindruck noch einfällt Pffffff….
Ach ja, die Füße tun weh, es ist warm und man hat keine Lust mehr…
Kennen wir
Abends wollten wir dann lecker essen gehen und mussten feststellen, dass man dafür leider eine Reservierung braucht… Ist schon spannend – die ganze Woche ist das Restaurant fast leer und dann an dem einen Tag brechend voll… Tja, doch nicht unser Tag – also zurück zum Camper, lecker was gekocht und heute Abend essen gehen Ist ja auch sooooo viel gesünder (wenigstens etwas Gutes muss man sich ja sagen
)
Auf jeden Fall sind wir ganz froh wegzukommen; diese Art von Tourismus braucht man sicherlich auch, aber nicht wir. Da gibt es ganz andere Städte, die wirklich nett, schnuckelig und schön sind (Lucca, Volterra, etc.). Auch touristisch, aber eben nicht ganz so exzessiv überlaufen und übervoll. Wo man auch noch einen Espresso an der Piazza am Tisch für 1,5 € trinken kann und nicht für 4,5 €…
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