Eigentlich hätte unser Start um 05:45 ja einen pünktlichen Beginn unserer Tour durch die Wilson-Gärten um 07:30 erlauben sollen, aber wir lernten wieder einmal 2 Dinge… Erstens verlasse Dich nie auf die Zeitaussagen der lokalen Leute und zweitens checke die Strecke selber genau. Aus den 1,5 h wurden dann 2,5 und die empfohlene Strecke war 60 km länger als die optimale Aber egal – unser braver Guide Pepe wartete schon auf uns in den Wilson Gärten und so begannen wir die Tour zwar leider etwas später, dafür wurde es aber umso schöner!
Die Gärten sind das Resultat einer recht bewegten Geschichte… Die Wilsons hatten in den 30er Jahren die Idee eine Teeplantage zu machen, was dann durch die große Depression in den USA zum Scheitern verurteilt wurde. Aus der Not heraus wurde dann (Tee kostet viel Geld für die Pflege…) ein botanischer Garten für Besucher angelegt, der sich in den dann 60 Jahren zu einem echten Bioreservat mauserte, welches später von einer Organisation hinter der 26 Universitäten stehen, gekauft wurde und nun als wissenschaftliches Zentrum genutzt wird. Übernachten kann man dort auch und es ist recht nett… Auf jeden Fall sind die Pflanzen im Garten, aber auch im wilden Teil, der sowohl aufgeforsteter als auch primärer Regenwald ist, einfach toll!
Beginnend mit den Orchideen (aktuell blühen leider nicht ganz so viele) schlenderten wir dann durch den Park
Bei den Ingwer-Arten konnten wir die verschiedensten importierten Varianten bewundern und auch lernen, dass man, um den Duft zu bekommen, die Blüte leicht drücken muss. Dann werden die Sekret-Drüsen geöffnet und es gibt etwas “auf die Nase” – von leichtem Tabakgeruch über sanfte Öle bis hin zum scharfen, würzigen ist da Alles dabei
Als auch die einheimischen
Im Vergleich dazu mal eine Ziervariante hier aus dem Hotel
Ähnlich, aber doch anders
Bei den Bananen war für uns neu, dass die meisten gezüchteten Arten nicht mehr keimfähig sind, da die Kerne fast komplett weggezüchtet wurden. Die Verbreitung erfolgt dann über den Keimling. Auch neu war, dass die Banane nur einmal trägt und dann stirbt! Parallel zur Frucht entwickeln sich allerdings 1 bis n kleine Seitentriebe, die dann, wenn die alte Banane stirbt neu austreiben und somit gibt es immer mehr Bananen. Die weiblichen Blüten sind unten und fallen erst ab – aus diesen bilden sich die Früchte; die männlichen Blüten blühen später und sorgen für die Befruchtung Schon clever das Verfahren
Ananas im “Naturzustand”
Auch hier gibt es natürlich x verschiedene Arten
In der Mittagspause forderte der lange, heiße Tag dann seinen Tribut und eine kleine Siesta war angesagt…
Mit neuer Kraft ging es dann zu den Passionsblumen (die Kolibris, die dort wie wild waren, habe ich leider nicht aufnehmen können; die Biester hielten einfach nicht lange genug still und ich wollte die anderen nicht noch länger warten lassen…). Interessant ist vor allem, dass auch Raupen sich hier ihre Giftstoffe “besorgen”; generell ist die Passionsblume ein Kriecher, der eben normalerweise violett ist, hier aber rot
Ist sie nicht schön?
Noch ganz verpackt
Natürlich gibt es auch Bromelien – von gaaaanz klein bis gaaaanz groß
Diese Pflanze hier ist eigentlich nur für Kolibris verwendbar, da sie so lang und schlank ist
Einfach wunderschön
Genauso spannend ist aber diese Blüte, die wie ein Kronleuchter einfach in den Weg hängt; Kolibrinahrung…
Das ist dann das (fast) Ende der Zersetzungsprozesse, ohne die kein Leben hier möglich wäre…
Aber nun ein paar Tierchen
Die Papageien waren auch überall und recht frech und neugierig…
Von diesem Paka habe ich leider nur die Rückansicht bekommen; es ist aber ungefähr so groß wie ein Coati – beide also in etwas ein Waschbär…
Diese stachellosen Bienen sind sehr klein (so ca. 1cm lang) und produzieren pro Bau nur eine Handvoll Honig, der aber extrem lecker (und extrem teuer) sein soll. Versucht haben wir es zwar nicht, aber wir glauben mal unserem Führer
Auch dieser Erdfrosch hier ist sehr klein (so 2 cm) und fast gar nicht zu finden, wenn er sich nicht bewegt (und jemand dabei ist, der das erkennt…)
Also alles zusammen war das ein wunderschöner Ausflug und absolut empfehlenswert. Man sollte allerdings schon dort übernachten, da das die Anfahrt deutlich vereinfacht. Entweder im Park selber, oder beim Bed & Breakfast “Casa Botania” unseres Führers Pepe (www.casabotania.com), der das mit seiner belgischen Frau leitet (ist vom Park ca. 1km entfernt). Sie haben 3 Zimmer und mit 65 USD (55 USD bei Einzelnutzung) auch recht moderat preislich. Ihn als Führer würde ich jederzeit empfehlen; sehr nett, sehr gutes Englisch und viel Spaß! Er macht auch Touren in den Corcovado-Park (wo man einen guten Führer wirklich haben sollte!). Also wer will… info@casabotania.com und einfach fragen.
Bei der Rückfahrt haben wir dann auch feststellen können, dass der Inlandsbereich deutlich interessanter – sowohl landschaftlich als auch von den Menschen her – als die Küste ist. Dort wohnen einfach mehr Menschen und man kann mehr sehen, wie das “normale” Leben so ist
Oh!Wunderscho“n!!!