So, es ist also Heiligabend und wir sind in Luang Prabang. Irgendwie ein besonderer Tag, den wir dann auch entsprechend feiern wollten. Nach dem Aufstehen, bloggen und frühstücken daher dann erst einmal ein sehr fauler, gemütlicher Nachmittag auf der Veranda mit ratschen, lesen, Internet schauen (für Ursi immer eine recht seltene Gelegenheit, da ich den Computer ja meist mit Beschlag belege) und einfach “da sein”. Später dann ging es los in die Stadt um einen schönen Platz zum Essen zu finden, die Stadt etwas zu erkunden und ein wenig nette Zeit zu haben. Hierbei ist Stadt allerdings ja schon übertrieben, da die “Altstadt” von Luang Prabang eigentlich aus 3 parallelen Straße mit je ca. 800 m Länge besteht, wo sich die klassischen Gebäude befinden. Sicherlich für Asien etwas ganz besonderes (da ja überall alte Sachen abgerissen werden), aber für einen Zentraleuropäer doch irgendwie ein “na und” Erlebens. Bitte nicht falsch verstehen – das ist keine Ignoranz oder Arroganz (zumindest hoffen wir das doch…), nur eine Relativierung. Es fällt einfach auf, dass wenn immer etwas ein wenig erhalten ist (das gibt es auch in Japan in ein paar Örtchen), dann wird das zu einem “Kultur-Mekka” deklariert. Das wäre ja auch alles ok, das eigentliche Problem ist allerdings darin zu sehen, dass außer der alten Struktur sonst nichts vorhanden ist (gar nichts – keine Industrie, kaum Dienstleistung). Im Prinzip ein großes historisches Hotel mit Restaurants und Service und ein klein bisschen Museum. Nett, aber eben fast leblos. Das Leben, das dann eingehaucht wird, kommt nur durch die Touristen (man sieht kaum andere Menschen) und die sind oftmals auch eher an “Apokalypse Now” angelehnt als an einen angenehmen Tourismus… Mit der Bierflasche in der Hand barfuß durch eine buddhistische Stadt ziehend und dabei grölen ist kein guter Stil und wirft auch auf uns kein allzu gutes Bild.… Vor allem eben der krasse Unterschied der Einkommen – auf der einen Seite eben wir aus dem Westen, die sich hier (fast) alles leisten können; auf der anderen Seite der Lao, für den das alles extrem unermesslich teuer ist. Das muss zu Spannungen führen. Generell würde ich sagen, dass Luang Prabang in 2-3 Jahren ein reines Museum sein wird und nichts mehr authentisches vorhanden ist (jetzt schon schwierig). Die Mönche (hier ist das größte buddhistische Zentrum Laos) dürften dann auch genug haben als Touristenmagnet herzuhalten und woanders hingehen. Das Gute ist eben die Weite und Leere des Landes. Nur wenige Touristen werden sicherlich viel mehr als die 1- und 2-Tagestouren machen, die sie nicht wirklich weit bringen und daher ist der Schaden auch nur begrenzt. Außerdem fahren alle immer an die gleichen Stellen – brrr… Warum muss ich zum Baden nach Laos? Was Laos wirklich brauchen würde wäre deutlich mehr nachhaltiger Tourismus mit Trekking und ähnlichen Dingen, was aber langsam wohl am kommen ist.
Morgen fahren wir ja nach Muang La (nochmals 200 km) und dann schauen wir mal, wie das dort ist – viel urtümlicher werden wir es kaum noch haben können (wollen?)
Nun aber genug lamentiert und endlich ein paar Fotos:
Uferpromenade des Mekong mit “Laundry Service”
Und Essen gibt es natürlich auch – hier wird gerade “Sticky Rice” zubereitet. Dabei wird der Reis langsam gedämpft statt gekocht. Wieder gilt die alte Weisheit, dass Wissen stellenweise belastend wirken kann. Manchmal sollte man sich einfach auf das Resultat des Kochens beschränken und den Prozess nicht hinterfragen
Am Mekong unten dann die Bootslende mit den “Slow Boat” und den Fähren. Die Fastboats (kleine hektische Dinger mit großem Außenborder) liegen weiter hinten. Man kann übrigens mit diesen Slow Boats in 2 Tagen nach Vientiane fahren oder mit dem Fastboat in 7h – ist auf jeden Fall eine Alternative zur Straße – dauert genauso lange und ist deutlich entspannender. Beim nächsten Mal in Laos würden wir sicherlich eine Richtung mit dem Boot machen, die andere mit dem Flugzeug. Wagen kann man sich auch hierher bringen lassen (für 100 €)
Ist er nicht chic? Wie bei den Schotten war nicht klar, was er unter dem Tuch trägt
Wie Sardinen aneinander
Er hat auch seinen Spaß – wer mag schon kein Feuer?
Und hier die andere Seite nach Norden (da kann man dann auch Richtung Burma fahren)
Reisen ist aber trotz allem noch etwas anstrengend
Nachdem es dann doch recht spät wurde, sind wir wieder in die Stadt hoch und die Straßen rauf und runter geschlendert. Wie gesagt – in 3h ist man (ohne Tempel) mit den Straßen durch… Französische Kolonialarchitektur
Und auch bei den Lao die gleichen Szenen wie bei uns…
Diese Aufnahmen fanden wir sehr schön – einmal das französisch – laotische Kulturzentrum; einmal ein buddhistischer Tempel mit Andacht und Weihnachtsstern
Jetzt aber genug gelaufen, geredet und gesehen – Hunger! Die laotische Küche ist an sich ja schon sehr gut, aber hier in Luang Prabang noch ein wenig besser. Die Stadt gilt als “gastronomische und kulturelle Hauptstadt” Laos.
Auf jeden Fall ist die Karte interessant
Das besondere an diesem Platz war eben, dass es nicht nur ein Restaurant, sondern auch eine Kochschule ist und das merkt man wirklich am Essen. Wir haben selten so gut – und vor allem “clean” (sprich ohne Zwiebeln und Knoblauch) gegessen wie dort. Das war ein wahrer Genuss! Aufpassen muss man zwar immer noch, aber es klappte einfach prinzipiell. Wir haben auch viel über die Küche gelernt:
Erstens wird in Laos nicht sonderlich scharf gekocht, man serviert die Chili aber daneben, so dass sich jeder individuell nachwürzen kann. Es wird sehr, sehr wenig Fett verwendet (ganz anders als Thailand oder China) und es ist alles sehr ursprünglich wohlschmeckend. Manche würden vielleicht sagen “bäuerlich” (im positiven Sinne) – eben klare, direkte Geschmacksrichtungen und kein Konglomerat von 50 Zutaten (wie in Thailand oder Indien), so dass man den individuellen Geschmack nicht mehr herausfinden kann. Auch ist neben dem Geschmack – analog zu China – die Konsistenz des Essens extrem wichtig (also Struktur wie glatt, porös, glasiert, etc.). Ganz generell würde ich sagen, dass viel Essen von Norden (aus China – sind ja nur 250 km) kam und dann hier angepasst wurde – auf dem weiteren Weg nach Süden (Thailand) wurden dann dort noch Veränderungen vorgenommen. Da Thailand deutlich reicher (Ackerland / Früchte) ist, war auch mehr Überschuss vorhanden (vor allem größere Aristokratie / wohlhabende Oberschicht – die sich das leisten konnte) und daher dürfte das Essen auch noch deutlich mehr “verfeinert” worden sein. Wobei Verfeinerung nicht immer besser ist! Auf jeden Fall schwerer, reicher (Energie) und weniger leicht verdaulich Langer Rede kurzer Sinn – die Küche ist einmalig lecker und interessant!
Zurück im Hotel dann die Weihnachtsparty mit Tanz (man achte auf die roten kommunistischen Fähnchen) und Spielen
Sowie eine Weihnachtsmannparade
Es war bitter kalt und so ein Feuerchen hilft dann doch. Wärmt Füße und Herz
Im Zimmer dann noch Weihnachtslieder von CD (was bin ich froh, dass ich da welche mitgenommen hatte) und die Flasche Wein – ein rundherum schönes und gemütliches Weihnachten. Toll!
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