Wir hatten keine echte Vorstellung, was uns auf den Philippinen und in Manila erwarten wird, da wir sowohl in Japan keinen Reiseführer bekamen (die Philippinen sind kein sonderliches “In”-Ziel) und es auch generell einfach “erfahren” wollten. Demzufolge kamen wir entlastet von Wünschen, Ideen und Vorstellungen, wie es sein wird, hier an, weswegen die folgenden Impressionen auch einfach ein erster Eindruck sind, den wir mitnehmen durften.
Generell muss man sagen, dass die Philippinos ein wunderbar freundlicher, netter und angenehmer Schlag Menschen sind. Nicht nur im Hotel, auch sonst – überall und immer wieder Freundlichkeit, Lebensfreude und das Gefühl des Bemühens um den Fremden als Freund; das ist sehr, sehr angenehm und macht vieles einfacher. Dazu dann noch die sehr guten Englischkenntnisse (ok, nicht bei allen, aber wahnsinnig oft – und wenn es nur die Grundbegriffe sind; aber zumindest kann einem der Taxifahrer einiges erklären, er versteht die Karte und man braucht keine Akrobatik ihm zu erklären, wo man hin will). Das mit dem Englischen kommt wohl primär daher, dass die Amerikaner 1901 Ausbilder hierher schickten und die Landes-Protektion übernahmen (ich denke mal wegen der Spanischen Kriege um Mexiko). Egal wie, es hat den Menschen sicherlich auch viel Freiheit gebracht – mal ein positiver Aspekte der US-Außenpolitik Übrigens heißt die offizielle andere Sprache Tagalog und ist eine der 175 Sprachen hier, witziger weise auch eine, die sich noch ändert, da sie reicher und mehr inklusiv werden soll. Offiziell sind Englisch und Tagalog gleichberechtigt. Dazu dann noch die günstigen Preise hier – in Summe also bisher ein wirklich tolles Land – sicherlich nicht ohne Probleme – aber der erste Eindruck ist sehr positiv
Irgendwie hat man laufend auch ein bisschen das Gefühl in Lateinamerika zu sein – der spanische Einschlag ist doch sehr erkennbar; nun gut nach 440 Jahren Einfluss…
Unser Hotel liegt zwar in Manila, aber wie wir lernen mussten hat Manila als politische Gemeinde eine Ausdehnung von 40 * 30 km Demzufolge ist es von uns bis zu Manila City ca. 20 km, was aber nichts wirklich ausmacht, da es in Manila selber nur eine Handvoll Sehenswürdigkeiten gibt und der Rest ziemlich analog ist – Malls, Shopping, Malls, etc. Nichts verändert sich da. So ist dann auch der Blick aus unserem Zimmer genauso non-deskriptiv, wie überall auf der Welt in Großstädten. Was wir einfach immer mehr erkennen ist, dass es mit Ausnahme europäisch geprägter Städte (also auch Buenos Aires, etc.), und weniger Ausnahmen in Asien, eigentlich selten wirklich schöne Städte gibt (und auch die europäischen haben ja in der Regel nur einen Kern, der schön ist – der Rest ist genauso Wohnsilo).
Bei dem Verkehr, der normalerweise herrscht, dauert das mit dem Taxi nach Manila City aber gut 1,5h, weswegen wir dann dachten, dass wir etwas mehr machen (insbesondere abends), wenn wir schon dorthin fahren.
In “Intramuros” (“in den Mauern”) angekommen, welches der älteste Teil der Stadt ist – die spanische Kolonial-Siedlung eben, dann gleich Kirchen, Katholizismus und Stadt pur. Ist nett, wie gesagt, ein bisschen lateinamerikanisches Gefühl und die klassische Spannung zwischen christlichem Glauben und alten Symbolen
Da gerade Hochzeit war, konnten wir viele lokale Menschen und ihre Art zu feiern sehen – war wirklich schön und der Gottesdienst sehr bekannt (insbesondere, da er Englisch gehalten wurde )
Im Anschluss daran mussten wir dann erst einmal unsere Mägen füllen, da wir wie eigentlich immer, ohne Frühstück im Hotel sind und unsere Morgengabe schon recht mager war und vor allem auch geraume Zeit zurücklag… Also fielen wir im erstbesten Platz ein, der dann ein von Nonnen geführtes katholisches Restaurant war Es ist alles so ähnlich zu Irland…
Nett war dort vor allem auch, dass auch taube Menschen Bedienungen waren und generell eine große Freundlichkeit herrschte. Was wir allerdings lernen mussten ist, dass gewisse Konzepte nicht passen – Fruchtsaft-Getränke nicht extra gezuckert und ohne Eis geht nicht; keine Chance – klappt einfach nicht… Ich musste dabei immer wieder an die Geschichte von Ephraim Kishon denken, wo er versucht Eistee in Amerika ohne Eis zu bekommen
Eine weitere Sache, die wir gelernt haben ist nicht von den Preisen für Essen und Trinken auf den Preis von Wein zu schließen – schwerer Fehler… Die Überraschung war dann doch sehr groß, aber netterweise wurde dann auf meine Beschwerde hin die Rechnung doch etwas korrigiert. Trotzdem war das schon eine Überraschung. Also merke: wenn in den Philippinen und auf der Suche nach einem alkoholischen Getränk, nimm Bier. Wein nur dann, wenn Du bereit bist deutlich mehr zu zahlen, als Du denkst
Die Menschen sind sehr ungezwungen und freundlich
Das Katholische ist dann schon krass…
Was man auch in der Speisekarte sehen kann…
Wieder draußen dann weiter in Richtung Festung (das einzige wirklich alte Monument der Stadt)
Vor der Kathedrale…
Eigentlich sollten die Philippinos, wie bei Schiffen, Nummern hinter den Namen schreiben (also Basilica… I / II / III / IV …). Die aktuelle ist immerhin die 6. Version, da frühere entweder abgebrannt, durch Piraten verwüstet oder in Erdbeben zerstört wurden. Aber man hat immer wieder brav aufgebaut und die aktuelle steht seit immerhin 60 Jahren an der Stelle
Lokaler Nahtransport ist auch spannend… (wir nahmen allerdings ein Taxi). Die Gefährte heißen Jeepney (ganz offiziell), da die Grundlage ein Jeep war, der dann einen langen Radstand mit Pritsche und Dach aufmontiert bekam. Es passen, je nach Ausführung, zwischen 12 und 24 Leute rein und kostet normalerweise für eine Strecke (so 3 – 6 Km) zwischen 10 und 30 Euro-Cent.
Das ist auch eine Möglichkeit
Oder das
Im Fort angekommen mussten wir feststellen, dass es schon arg runtergekommen war, aber trotzdem einen morbiden Charme erhalten hat… Ist ja auch arg gebeutelt worden. Spanier, Chinesen (Piraten), Engländer (1792), Japaner, Amerikaner, etc. Und immer wieder war es dann das Hauptquartier der jeweiligen Besatzungs- oder Befreiungsarmee (hier ist der Standpunkt entscheidend ). Generell muss man aber sagen, dass im 2. Weltkrieg wohl nochmals extrem viel vernichtet wurde, da die Schlacht von Manila 1945 wohl extrem heftig und grausam war. Die Japaner haben sich hier festgekrallt und verankert bis in die Grundfesten, da die Philippinen für sie natürlich ein strategisch extrem wichtiger Punkt waren – was auch erklärt, warum die Amerikaner danach hier militärisch so extrem präsent sind (war ja der größte Luftwaffen- und Marinestützpunkt außerhalb Amerikas für einige Zeit).
Vom Fort aus schauten wir dann rüber nach Chinatown und da das, was wir da erkennen konnten nicht unbedingt dem entsprach, was wir uns vorgestellt hatten, entschieden wir uns, dass wir das per Taxi erkunden…
Also Taxi angehalten und das Handeln begonnen. Er wollte 20 USD haben – no way… das sind 600 Pesos und sehr viel Geld hier (für Taxi…). Als er merkte, dass das nichts wird, dann 200 Pesos – wir sind dann aber weg gegangen und er hat gedreht. Dann hielt er aber nochmals an und wir gingen wieder hin, worauf ich meinte wo wir hin genau wollen und ich ihm angeboten habe, dass er es nicht bedauern wird und wir ihm einen Tipp geben (ohne zu sagen wie viel). Er hat uns dann vertraut (sind wir so vertrauenserweckend?) und los ging die Reise… Zuerst nach Binondo (Chinatown), dann Quiapa. Als wir aber sahen, wie das alles aussieht (und auch nichts wirklich besonderes ist), haben wir uns noch an der Promenade lang nach Süden fahren lassen (wo die anderen Hotels sind, die uns interessiert hatten). Aber es ist alles gleich (hässlich und nichtssagend), woraufhin wir dann zu unserem Hotel zurück sind und der Taxifahrer neben den 360 Pesos für die Fahrt noch 200 Pesos Tipp bekam und über alle Backen gestrahlt hat und sich tausend Mal für die gute Fahrt bedankte… Hier muss man einfach wissen, dass der Basistarif 40 Pesos sind (80 Cent) und eine “normale” Fahrt so 2 € kostet. Unsere war dann in Summe 550 Pesos (= 11 €) und das für fast 2,5h Fahrtzeit mit ca. 25 km Strecke – da kann man überhaupt nichts sagen.
Nächtliches Treiben in den Straßen
Und der Verkehr – zum Stein erweichen…
Angekommen sind wir dann zur Mall gegenüber gegangen, die einfach nette Essbereiche draußen mit Live-Musik hat. Bei 26° Nachttemperatur einfach herrlich Nachdem das gestern mit dem Essen so ein Chaos war gingen wir wieder zur gleichen Kneipe und siehe da – diesmal war es 1a. Die haben sich so richtig Mühe gegeben und vor allem gefreut, dass wir nochmals kamen… Der Kellner war vor allem super-lieb, insoweit wir eigentlich Weißwein wollten, er aber keinen dahatte. Also hat er angeboten, dass er für uns zum Laden fährt, einen holt und wir den dann plus Korkgebühr (ist so üblich bei “Bring-your-own”) genießen. Wirklich toller Service!
Ganz beliebt sind die Cocktails – sind zwar nicht stark aber die Menge macht das Gift, wie schon Paracelsus sagte…
Der Verstrahlungsgrad ist auf jeden Fall merkbar (insbesondere nach der 2. Säule )
Ging uns aber auch so
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