Nachdem Ursi vom 24.03. – 06.03. beim Campo Altissimo einen Kurs in Stein-Bildhauerei machte (http://www.campo-altissimo.de/) fällt mir als Chronist die nette Aufgabe zu, dies nun im Blog zu verarbeiten.
Die Anreise war wie immer lang und zäh und am Ziel in Azzano (im Apennin) stand dann ein recht rustikales, aber doch nettes, Häuschen, wo wir unsere letzten Tulpen aus Deutschland gebührend aufstellen konnten
so süß und krisselig
eine wahre Freude
und Farbklecks
Unser Wohn- / Ess- / Küchenzimmer
Draußen war die Natur noch nicht wirklich weit und das Einzige farbliche waren die Anemonen
Die sich nett gen der (selten gesehenen) Sonne entgegenstreckten
Am Montag ging es dann los und hier an dem Fluss, der aus den Marmorbergen kommt,
wandelt man dann nach unten und steigt
durch Dornen
und über Stock und Stein
zu der Stelle, wo man “seinen” Stein findet
Wie gesagt – es war recht trübe und grau
Japanischer Nebelwald
und bei 12 aus 14 Tagen Regen schwellen natürlich alle Quellen, Bächlein und Sonstiges
stark an, so dass es überall gurgelt, rauscht und plätschert
Wie gesagt – ein wenig gruselig ist es schon
Nachdem dann der Stein gefunden und die Flusshaut an den wichtigen Stellen entfernt wurde (so echt mit Hammer und Meißel), entsteht nach 2-3 harten, zähen Tagen mit viel Muskelkater und Gelenkschmerzen schon ein tolles Kunstwerk!
Die Künstlerin am lebenden Objekt
Unerbittlich treibt sie den Meißel gegen das zuckende Objekt
Im Verbund mit vielen anderen Gleichgesinnten
Die Formen werden immer sichtbarer
und auch die Rückseite hat ihren eigenen Charme, da hier der Originalstein weiterhin Bestand hat
Man muss allerdings sehr konzentriert arbeiten, da das Material spröde ist und vor allem viele Brüche hat – es ist ja ein Flussstein und kein geschnittener
Die Brille hat dann auch einen echten Charme
Vorsichtig… Vorsichtig…
Nach 5 Tagen harter Arbeit ist das wunderschöne Kunstwerk dann fertig – eine Blume
Ist das nicht toll?
Claudia, die “Lehrerin” erklärt einem anderen Teilnehmer Grundlagen von runden Formen
Eine Holländerin mit großem Werkzeug an einem wunderschönen Stück
Unser Bekannter Jacopo Cardillo (einfach mal bei Facebook schauen – wunderschöne Dinge!) beim Arbeiten
und dann mit seiner fertigen Arbeit. Rechts ist Lucca, ein Restaurator, der hier einmal Spaß hat
Die Adresse des Campo ist dabei auch immer bezeichnend – wörtlich übersetzt die “Straße der Märtyrer der Arbeit”
So langsam wurde es dann auch auf 443 Höhenmetern Frühling. Kalt war es immer noch, aber trotzdem schön
Und der Geburtstag der Künstlerin nahte. Ich habe dabei dann Küchlein für die ganze Bande gemacht und im Gemeinschaftsraum haben wir gefeiert
Wer wissen will, wie alt Ursi wurde, sollte die Kerzen nachzählen
Ricotta, Mascarpone, Mandeln, Äpfel, Zucker, … lecker…
Schön war es
hier noch die Ruhe vor dem Sturm
und dann ist die Bude voll
Spaß macht es mit den Kunst-Studenten
Ursi am Abend dann vor dem gemeinsamen Abendessen
Die Zeit steht stellenweise still und etwas morbide ist es schon hier
Ruhig
beschaulich
Der Campo…
So kann man auch Marmorstaub wegbekommen
Die Arbeitshütte
Nachdem dann die 1. Figur fertig war, ging es an das nächste Werk. Hierfür wurde ein 100 kg Marmorblock gebraucht…
Erst einmal die groben Stücke weghauen (mit der Fräse angeschnitten)
Jetzt wird es laut
und dann geht es los…
So richtig mit Staub, Dreck und spritzenden Steinen
Für alle mit Sicherheitsbedenken… Die Flex ist mit einer Diamantenscheibe versehen und nur ohne Schutz benutzbar… Viel Spaß
Damit auch die allgemeine Kunst nicht zu kurz kommt, ging es auch mal los, andere Künstler zu besuchen. Diesmal bei Cynthia Sah und Nicholas Bertoux. Beide machen Monumentalplastiken, die größten so 40 * 11 * 15m…
Das ist das Modell für eine 40 m lange und 6 m hohe Wandplastik
Ist das nicht wunderschön
Auch dort arbeiten andere Künstler an tollen Dingen
Und wieder die Großplastik
in Handarbeit
und an der Formfräse (der Roboter wird auch verwendet)
die weiße Hölle
Ein Quarzit (kann nur mit Diamant und Wasser geschliffen werden – der fast härteste Stein der Bildhauer; deutlich schlimmer als Granit)
Die Künstlerin
Erläuterungen…
Eine Arbeit eines anderen Künstlers – wunderschön
etwas klassischer
und eine wunderschöne Idee
Styropor… Er ist dabei allerdings fast wahnsinnig geworden
Nochmals die Tiefen der Halle
Im Keller des umgebauten Klosters dann eine Ausstellung Ihrer Arbeiten und Modelle
die Negativ- und Positivvorlagen für Modelle
Eine andere Modell-Arbeit für eine Monumentalplastik
diese ist im Original so 35 m breit und 5 m hoch…
ein wunderschönes Stück
Wieder zurück ging es dann an der Plastik von Ursi weiter. Es ist ein Selchi (irische Mythologie – ein Seehund mit sichtbar weiblichen Attributen; allerdings in der Interpretation deutlich freudiger und spaßiger als in den Mythen ).
Ist das nicht süß
Auch ohne einiges an Ballast sind das immer noch so 50 Kg
Aber die Form ist schon erkennbar! Randbemerkung: Marmor-Künstler brauchen keinen Haarlack – die Standhaftigkeit ist sichergestellt
Süß
Erschöpft, aber glücklich
mit dem Presslufthammer…
da hat der Marmor keine Chance
und die Stücke spritzen nur so weg…
trotzdem ist höchste Konzentration angesagt
So sieht dann der Arbeitsplatz aus
Die Studenten haben hier ihr kleines Esszimmerchen (und kochen selber – wie wir auch…)
Es nähert sich dann so langsam dem Kurs-Ende und endlich hält der Frühling Einzug…
Triste genug ist es ja
Aber mit blühenden Obstbäumen
sieht das Ganze
trotz Regen doch deutlich schöner aus
Abschlussbesprechung… Oder –trinkung?
Die Arbeiten der Studenten
Ursi präsentiert
Teil 2
Eine andere sehr schöne studentische Arbeit
So sieht das dann von oben aus
man ist einfach gemütlich beisammen
und ab und an zeigte sich sogar die Sonne
der chinesische Student hat sich viel vorgenommen…
eine Teilnehmerin mit skeptischen Betrachtern
Lucca und eine Studentin beim Scherzen (generell sangen die Italiener, ganz anders als die Deutschen…, viel, oft und herzlich).
Es war eine wunderbare Zeit. Viel zu kurz, viel zu wenig und vor allem jetzt fehlt Ursi der Hammer Aber im Mai geht es nochmals eine Woche hin – weitermachen an der Figur…
Tas nu gan ir bijis interesants laiks un darbos’anás!