Nach einer recht moderaten Fahrt mit einer kleinen spannenden Einlage (siehe nächster Beitrag über die Zikaden…) kamen wir endlich im Whirinaki-Gebiet an. Dieses ist Teil der Maori-Stammländer und noch vieles der Bereiche wird durch die Maori-Trusts verwaltet; außerdem gilt es als der beste “Urwald” in Neuseeland mit extrem viel altem Baumbestand.
Egal wie – es ist wunderschön! Sehr wenig andere Touristen, was auch an den Straßen liegen kann – die Zufahrt sind 60 km Schotter von Süden; von Norden gut… Unser Plätzchen lag dann ganz am Ende der Sanctuary Road und wir waren in 2 Nächten immer die einzigen Camper! Coole Sache…
Platz direkt am Fluss – nur die Zufahrt selber war dann spannend. Bei 3,4 m Höhe geht nicht alles – zum Glück gab es links herum eine etwas freiere Zufahrt
Das ist der Blick vom Camper nach draußen – wir fahren von hier rechts durch den Wald… Das knirscht und knackt, aber bis jetzt hält die Satellitenschüssel… Wer braucht schon Fernsehen im Camper – krank…
Ein weiterer Super-Pluspunkt ist, dass direkt hinter dem Camper der Pfad losgeht und man in einen wunderschönen Wald gelangt. Der Begriff Sanctuary (“heiliger Zufluchtsort”) ist dabei absolut korrekt und treffend!
Hier gibt es viele Tiere und Natur pur…
Es rauscht, gurrt, kräht und lebt um uns herum!
Schön ist auch das ganze Grün
Und die Baumfarne. Bei den Bäumen kann man sich auch die Dimensionen gut vorstellen…
Witzig sind immer diese Korkenzieher-Bäume
Als auch diese mit der Rinde
Grün, grün, grün…
wunderschöne Stimmung!
Und immer wieder Baumfarn-Lichtungen
Massive alte Bäume – der hier müsste auch gut 1000 Jahre haben…
Und die Uferbereiche werden direkt besiedelt…
So sieht unser Stellplatz von oben aus
Am nächsten Tag dann ein anderer Walk – diesmal der entlang des Whirinaki-River. Mit 9 km eine wunderbare Länge und einfach nur traumhaft schön. Ich muss dem Wanderführer recht geben – der schönste Walk, den wir gemacht haben (bisher). Es gab zwar auch andere tolle, aber die Abwechslung und der Weg sind schon einmalig
Wieder Farnwälder
Und da ich in Tarnfarben war, kann ich auch als “Tree-Hugger” (US-amerikanischer böser Begriff für einen Naturschützer) durchgehen ohne aufzufallen
Wie man sieht – man sieht nichts außer grün
Und immer wieder wunderschöne alte Bäume
Und sonnendurchflutete Fächerfarne
Mit Parasiten auf den alten Baumstümpfen
Jeder wächst anders und sieht anders aus
Dann immer wieder die netten Wasserläufe und Zuflüsse
Hier findet man auch häufiger, dass der Wirt den Parasit überlebt…
Wunderschöne Stimmung
Und wieder parasitet es
Das passiert dann nachdem ein Baum liegt…
Überall sind (hier besonders exzessiv) Fallen ausgelegt, damit Stouts (Marder, Wiesel und Frettchen) dezimiert werden. Das Problem dabei ist, dass es diese Fallen als Tot- und Lebendfallen gibt, wobei die Totfallen nicht mehr verwendet werden, da das Tier dabei oftmals nicht wirklich getötet wird. Die Lebendfallen sind dabei allerdings – unserer Meinung nach – noch schlimmer, da das Tier darin effektiv verhungert, was natürlich sehr lange dauert. Das gibt es auch für Opossums, da beide, zusammen mit Ratten extreme Probleme bei den meist flugunfähigen Vögeln verursachen.
Alle diese Schädlinge wurden durch die Europäer eingeführt (wie auch Hirsch, Kaninchen, Karpfen) und bereiten heute extreme Probleme und Schäden (Vögel, Verbiss bei Trieben, Opossums lieben die Blüten des Taka-Baumes und können diesen damit in 3-4 Saisons töten, etc.).
Alles aber in keinem Fall einem Tierschutz und einer humanen Tötung gerecht werdend. Das mag daran liegen, dass die Leute diese Tiere wirklich “hassen” und als echte Schädlinge sehen, die die einheimischen Tiere bedrohen, aber trotzdem sind es Lebewesen mit entsprechenden Rechten. Wir mögen auch nicht wirklich Ratten und andere Schädlinge, aber sie sind eben nun mal da und man sollte sich überlegen, ob man nicht alternative Verfahren finden kann, die das Problem besser lösen.
Wenn man Themen wie Unfruchtbarmachung durch Ausbreitung von Futter mit entsprechenden Wirkstoffen anspricht erntet man meist großes Erstaunen, da so etwas gar nicht bekannt ist (auch nicht bei den DoC-Leuten). Es ist schon spannend, wie wenig man doch über seinen Tellerrand schauen kann. Wir haben hier einen Forstwirtschaftsstudenten aus Koblenz getroffen, der beim DoC sein Praktikum macht, und er war auch erstaunt, dass die Neuseeländer immer noch wie bekloppt Unkrautvernichtungsmittel spritzen – eben auch in Naturschutzgebieten und vor allem Gewässernähe. Das wird einfach nicht reflektiert und ist eine zu einfache Lösung. Stört aber – noch – keinen, da ja wenig Menschen und viel Natur vorhanden ist… Mal sehen, wann man anfängt zu begreifen, dass Grund- und Trinkwasser nur begrenzt belastbar ist, bevor man die Gifte dort direkt nachweisen kann…
Alternativ zu den Fallen wird Kaliumcyanid an die Bäume geschmiert (oder andere Formen der Ausbreitung gewählt), das dann als Futter aufgenommen wird; Im Süden wird meist großflächig 1080 als Gift verwendet, das als Kapseln verstreut wird. Beide Verfahren sind sehr problematisch, da jedes Tier das Zeug einfach nehmen kann… Neuseeland ist übrigens weltweit der größte Abnehmer (und einer der einzigen) von 1080… Irgendwie verwundert das doch.
Der Weg selber scheint schon lange benutzt worden zu sein
Und hier ein klassischer Fall, wenn der Wirt den Parasit nicht überlebt
Am Ende dann noch eine schöne Schlucht mit dem Fluss
Und die etwas müde Kriegerin mit dem Schalk im Gesicht…
Am Abend dann noch ein wunderschönes Lagerfeuer. Was haben wir nicht alles an Zweigen, Ästen, Stämmen, etc. herangeschleppt… Da im Süden eben “Total Fire Ban” war (trocken…) waren wir doch sehr leidend und ausgehungert in Bezug auf unsere pyromanische Natur…
Kommentar verfassen